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Was du über die Gleitsichtbrille wissen solltest

06.10.2023 | 20:30 | Lars
Das menschliche Auge ist ein Werkzeug in höchster Präzision.

Das menschliche Auge ist ein Werkzeug in höchster Präzision. Es ermöglicht uns zum einen, Objekte, die direkt vor uns liegen, in sämtlichen Details zu erkennen, auf der anderen Seite verschafft es uns die Möglichkeit, auch in weiter Entfernung liegende Dinge klar zu sehen. Dies gilt jedenfalls so lange, wie sämtliche Funktionen des Auges einwandfrei arbeiten.

Insbesondere im Alter lässt jedoch die Sehkraft nach. Viele Menschen leiden dann unter der sogenannten Altersweitsichtigkeit, bei der es nicht mehr möglich ist, direkt vor dem Auge befindliche Objekte problemlos zu erkennen. Man erkennt dies beispielsweise daran, dass der Betroffene eine Zeitung mit ausgestreckten Armen weit weg vom Auge halten muss, um sie lesen zu können.

Auf der anderen Seite macht auch Kurzsichtigkeit vielen Menschen zu schaffen. Wer kurzsichtig ist, kann nur noch Objekte im direkten Umkreis bzw. in kurzer Distanz klar erkennen, mit jedem Meter Entfernung lässt die Sehkraft spürbar nach. Während die Weitsichtigkeit in den meisten Fällen erst mit zunehmendem Alter auftritt, können von der Kurzsichtigkeit auch Kinder und Jugendliche betroffen sein.

Für jede dieser Fehlfunktionen gibt es inzwischen die geeigneten Hilfsmittel in Form von Brillen, Kontaktlinsen oder auch einer Augenkorrektur mittels Laser (Lasik). Ein großes Problem dieser „Werkzeuge“ bestand allerdings immer darin, dass jedes von ihnen nur eine einzige Fehlfunktion korrigieren kann. Doch gerade im Alter leiden viele Menschen an einer Kombination aus Weit- und Kurzsichtigkeit, sie können also weder nah noch fern gut sehen. Doch auch dafür gibt es seit geraumer Zeit eine adäquate Lösung: die Gleitsichtbrille. 

Was ist eine Gleitsichtbrille?

Eine Gleitsichtbrille besitzt spezielle Gläser, mit denen sich sowohl die Kurzsichtigkeit als auch eine Weitsichtigkeit korrigieren lassen, ohne dafür zwei verschiedene Brillen nutzen zu müssen.

Der größte Vorteil der Gleitsichtbrille besteht somit darin, bei unterschiedlichen Sichtverhältnissen nicht ständig die Brille wechseln zu müssen. Das Geheimnis der Gleitsichtbrille ist also das spezielle Glas. Dieses ist aus mehreren Schichten aufgebaut (in der Regel drei), die ineinander verlaufen, also keine definierten Grenzen besitzen. Die Schichten sind so angelegt, dass der obere Bereich die Kurzsichtigkeit behebt (also für die Fernsicht zuständig ist), und der Träger mit dem unteren Bereich seine Sicht im Nahbereich verbessern kann. Da die Schichten – wie gesagt – nahtlos ineinander übergehen, kann auch der Zwischenbereich zwischen oberer und unterer Zone zum besseren Sehen auf mittleren Entfernungen genutzt werden. 

Entwicklung der Gleitsichtgläser 

Das Gleitsichtglas gibt es bereits seit 1959. Es wurde in Frankreich unter dem Namen „Varilux“ entwickelt, das dahinter stehende Unternehmen Essilor besteht bis heute und hat sich im Laufe der Jahre zum Weltmarktführer bei Brillengläsern entwickelt.

Allerdings handelte es sich bei diesem ersten Gleitsichtglas um eine universelle Entwicklung, die nicht auf die individuellen Bedingungen des einzelnen Trägers zugeschnitten werden konnte. Diese Anforderungen konnten erst im Jahr 2000 in Deutschland erfüllt werden. Fast zeitgleich brachten die Hersteller Carl Zeiss und Rodenstock Gleitsichtgläser auf den Markt, die sowohl hinsichtlich der Sehstärke als auch in der Größe der Felder auf die Bedürfnisse des Trägers zugeschnitten werden können. Ein Meilenstein in der Brillenentwicklung! 

Was kostet eine Gleitsichtbrille?

Aufgrund der wesentlich aufwendigeren Herstellung ist eine Gleitsichtbrille deutlich teurer als eine herkömmliche Brille für Kurz- oder Weitsichtige.

Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass die zweite Brille in diesem Fall eingespart werden kann. Die Kosten für eine Gleitsichtbrille stehen also in Relation zu denen für zwei normale Brillen, was die Mehrkosten schon wieder ein ganzes Stück reduziert. Gerade im Internet finden sich heute bei vielen Händlern sehr günstige Angebote für hochwertige Gleitsichtbrillen – der harte Wettbewerb macht es möglich!

Können Gleitsichtbrillen Probleme verursachen? 

Keine echte Neuerung ohne eine paar kleine Nachteile. Allerdings beschränken sich diese bei der Gleitsichtbrille meist nur auf die ersten Tage, in denen sie getragen wird. Anders als bei einer herkömmlichen Brille mit sogenannten Einstärkengläsern muss sich das Auge erst an die ineinander fließenden Bereiche mit unterschiedlichen Korrekturen der Brechungswinkel gewöhnen. Am Anfang haben viele Träger das Gefühl, in allen Bereichen unscharf zu sehen, was sich jedoch nach einiger Zeit gibt. Bei manchen reichen dazu wenige Tage, andere benötigen mehrere Wochen.

Wer sich eine Gleitsichtbrille anschafft, sollte daher nicht ungeduldig sein und sich selbst genügend Zeit dafür einräumen, um die Augen an das neue Sehwerkzeug zu gewöhnen. Wer die Umstellung einmal geschafft hat, wird die Gleitsichtbrille garantiert nicht wieder hergeben wollen. 

Was sollte beim Kauf einer Gleitsichtbrille beachtet werden? 

Für viele Menschen zählen beim Kauf einer Brille lediglich ästhetische Aspekte. Man möchte eben gut aussehen, trotz der Sehhilfe. Beim Kauf einer Gleitsichtbrille ist diese Einstellung allerdings nicht vorteilhaft, denn hier kommt es insbesondere auf die technischen Merkmale an. Trotzdem können und sollten natürlich ästhetische Belange und auch der Tragekomfort berücksichtigt werden, schließlich ist die Brille ein ständiger Begleiter. 

Zunächst stellt sich die Frage nach der Form der Brille. Hier spielt die Gestellform eine ausschlaggebende Rolle. Diese beeinflusst aber wiederum auch das Gewicht – Vollrandbrillen sind deutlich schwerer als randlose Brillen oder solche mit sehr dünnem Metall- oder Kunststoffrand.

Das höhere Gewicht kann für Druckgefühle beim Tragen sorgen, z. B. an den Ohren oder auf der Nase. Wer daher eine dünne und leichte Brille bevorzugt, sollte jedoch darauf achten, dass sie stabil genug ausfällt – gerade dann, wenn Kinder oder Hunde im Haushalt sind. Bezüglich des Materials ist auf evtl. vorhandene Allergien zu achten. Ähnlich wie bei Schmuckstücken kann beispielsweise Nickel in Brillengestellen bei Allergikern zu großen Problemen führen. In diesem Fall ist ein Kunststoffgestell zu empfehlen. 

Fazit 

Bequemer geht es nicht: Die Gleitsichtbrille werden alle zu schätzen wissen, die gleichzeitig unter Kurz- und Weitsichtigkeit leiden. Endlich entfällt das ständige Wechseln der Brille, wenn von Nah auf Fern umgestellt werden soll. Nach kurzer Gewöhnungszeit werden Sie die Brille nicht mehr missen wollen. Sofern die hier aufgeführten Tipps und Tricks beachtet werden, kann beim Kauf einer Gleitsichtbrille nichts mehr schief gehen.

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