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Darum sollte ein Dispokredit nur in Ausnahmefällen genutzt werden

28.10.2021 | 14:28 | Felix
Alternativen zum Dispo

Der Dispokredit kommt oft direkt mit zum Girokonto dazu. Viele Banken richten ihn bei der Kontoeröffnung mit Bestätigung des Kunden automatisch ein und orientieren sich dabei an dem durchschnittlichen Einkommen. Bei anderen Banken wird der Rahmen in Absprache festgelegt. So einfach wie der Bezug dieses Kredits ist, ist auch die Nutzung. Die erlaubte Kontoüberziehung ist mühelos möglich, doch in der Leichtigkeit verbirgt sich die Gefahr. Denn auf Dauer ist die Disponutzung und die Bezahlung mit der Kreditlinie alles, nur keine gute Idee, wie die

Abbildung 1: Dispokredite verleiten schnell zum Geld ausgeben. Bildquelle: @ Eduardo Soares / Unsplash.com

Dispokredite sind zu teuer

Durchschnittlich fast 10 Prozent. Während viele Bürger wohl für eine Verzinsung mit zehn Prozent auf Sparkonten Vieles geben würden, handelt es sich bei dieser Zahl jedoch um die durchschnittliche Verzinsung von Dispokrediten. Im Vergleich stellte sich heraus, dass im Regelfall um die zehn Prozent veranschlagt werden, wenn der Dispo genutzt wird. Und daraus ergeben sich Probleme:

Kurze Nutzung – wer hin und wieder mal für wenige Tage mit einigen Euro im Minus ist, der wird von den hohen Zinsen nichts spüren. Für diese Zwecke ist der Dispo ohnehin angelegt – als Notgroschen, wenn beispielsweise das Gehalt einen Tag später kommt oder das Auto unbedingt am 28. des Monats in die Werkstatt muss.

Lange Nutzung – sie bedingt zwei Probleme. Zum einen kostet jeder Tag im Dispo Geld, was natürlich bei einer fast dauerhaften Nutzung echte Kosten verursacht. Zum anderen hat der Dispo die Eigenschaft, den Kontostand immer tiefer ins Minus zu ziehen. Das liegt sicher auch an den Kosten, doch fällt der Ausgleich immer schwerer, da die weiteren Fixkosten natürlich weiterhin gezahlt werden müssen.

Tatsächlich beginnen viele Fälle der Überschuldung mit der Disponutzung. So einfach, wie der Überziehungskredit eigentlich ausgeglichen werden könnte, so schwer ist es. Ein Beispiel:

Disponutzung – der Dispo wird mit 500,00 Euro genutzt.

Gehaltseingang – vom Geldeingang wird nun der Dispo automatisch abgezogen. Gehen beispielsweise 2.000 Euro ein, bleiben nur noch 1.500 Euro zur freien Nutzung übrig. Jeder Cent darüber greift in den Dispo.

Kosten – unabhängig vom Dispoausgleich fallen weiterhin alle Kosten an. Wer nun 1.500 Euro Fixkosten im Monat hat, der wird wohl erneut in den Dispo hineinrutschen.

Vertiefung – wer nun nicht sehr strikt ist, läuft Gefahr, monatlich weiterhin den Dispo zu nutzen. Aus den anfänglichen 500,00 Euro werden schnell 600,00 Euro und mehr. Hinzu kommen die Kosten der Disponutzung.

Gewöhnung – vielfach setzt an einer Stelle die Gewöhnung ein. Das Konto ist ständig im Minus, also wird gar nicht mehr direkt an den Ausgleich des Dispo gedacht. Das Problem ist, dass nun immer weniger Geld zur Verfügung steht, da das Limit des Überziehungskredits näher rückt. Und sollte dieses einmal überschritten sein, kann es schnell zu Problemen kommen. Die Banken fordern den Ausgleich in diesem Fall mit kurzer Frist, sodass die Verschuldung von heute auf morgen präsent wird.

Welche Alternative ist besser?

Wer den Dispo bereits nutzt, der sollte die Alternativen im Hinterkopf behalten, denn zuerst geht es um die Dispoproblematik. Wird der Überziehungskredit häufiger oder dauerhaft genutzt, muss er ausgeglichen werden. Und wie geht das?

Umschuldung – es gibt günstige Kredite zur Dispoablöse. In den Kreditvergleichen können sie direkt ausgewählt werden. Die Zinskosten sind deutlich niedriger als die des Überziehungskredits, zudem werden sie relativ problemlos vergeben.

Ablauf – eigentlich ist es nur notwendig, den Ablösekredit aufzunehmen. Mit der Zahlung des Geldes gleicht sich der Dispo automatisch aus.

Warum? – weshalb sollte ein Kredit für die Ablöse des Dispo sinnvoll sein? Zum einen ist der Kredit günstiger, zum anderen fällt es den meisten Menschen wesentlich leichter, eine feste Rate monatlich zu zahlen, als im Hinterkopf ›eine Rate an den Dispo‹ zu zahlen. Die Kreditrate zählt zu den Fixkosten. Oft lässt sich der Umschuldungskredit binnen eines Jahres zurückzahlen.

Bei der Dispoablöse empfiehlt es sich, die Summe aus dem Minus kurz vor dem nächsten Geldeingang plus einem geringen Puffer zu wählen. Wichtig ist, dass alle Kosten des aktuellen Monats mit berücksichtigt werden. Das nächste Gehalt soll auf den positiven Kontostand gebucht werden können.

Um gar nicht mehr in die Dispofalle zu geraten, bieten sich künftig neue Lösungen an:

Ratenkredit – für größere, aber auch kleinere Anschaffungen sind Ratenkredite ideal. Viele Angebote beginnen schon bei Summen ab 500,00 Euro, sodass sie schnell zurückgezahlt werden können. Alternativ kann, in einigen Fällen, auch eine Ratenzahlung gewählt werden. Diese sind aber oft teurer als Ratenkredite.

Abrufkredit – praktisch ist dieser Kredit ein Dispo, nur ist er nicht mit dem eigenen Girokonto verbunden, sondern die Summe liegt auf einem Fremdkonto zum Abruf bereit. Der Abruf muss nicht vollständig erfolgen, es können auch mal einhundert Euro überwiesen werden. Gezahlt wird für die Nutzung des Geldes, die Rückzahlbedingungen sind festgeschrieben, aber sehr flexibel. Da die Zinsen zudem oft niedriger ausfallen, ist diese Option eine günstige Alternative zum Dispokredit.

Der Abrufkredit baut eine Hürde für den Nutzer ein. Vielfach gerät das Konto ins Minus, weil eben noch ein Einkauf getätigt werden kann, da der Überziehungskredit vorhanden ist. Wer ehrlich zu sich ist, der weiß, dass viele dieser Einkäufe durchaus auch bis zum Gehaltseingang hätten warten können. Gerade in den heutigen Zeiten müssen Verkaufsangebote längst nicht mehr direkt genutzt werden. Läuft der Aktionszeitraum ab, bietet ein anderer Händler das Gerät zum niedrigen Preis an. Der Abrufkredit schlägt in diese Kerbe. Nutzer müssen aktiv werden und die gewünschte Summe zuerst einmal abrufen und warten, bis sie auf dem eigenen Konto gutgeschrieben ist. Das Geld ist also im Hintergrund vorhanden, doch nicht direkt verfügbar.

Der beste Weg ist dennoch, monatlich einen festen Betrag zu sparen und beiseitezulegen, damit stets ein wenig Geld zur schnellen Verfügung bereitsteht.

Abbildung 2: Dispo-Alternativen sind häufig deutlich günstiger. Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com

Fazit – den Dispo nicht leichtfertig nutzen

Es handelt sich um eine geduldete Kontoüberziehung. Ein überzogenes Konto ist niemals positiv, wenngleich ein paar Euro im Minus natürlich keine Tragödie darstellen, sofern sie bald wieder ausggelichen werden und sich das Spiel nicht wiederholt. Ist das Konto aber dauerhaft im Minus, so wird es teuer. Mittlerweile gibt es diverse Möglichkeiten, nicht nur den Dispo umzuschulden, sondern auch, um sich schnell günstiges Geld zu beschaffen. Ratenkredite gibt es schon in kleinen Summen, Abrufkredite bieten einen Notgroschen, der auf Umweg erreichbar ist. Einzig der Dispo sollte nie als Notgroschen verwendet werden.

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